Willkommen


Liebe Leserinnen und Leser,

lasst uns das Leben feiern, ganz bewusst mit der Ostergeschichte.

In diesem Jahr fällt die Passionserzählung – das Leiden und Sterben Jesu – in die letzte Woche im März. Der Begriff „Passion“ wird übersetzt mit Leidenschaft als emotionalem Gemütszustand, der vom Verstand nur schwer zu steuern ist. Laut Internet setzt Passion ungeahnte Kräfte frei für etwas und verleiht dem, der sie besitzt, nahezu Übermenschliches. Leidenschaft unterscheidet jene, die Erfolg haben, von denen, die diese Eigenschaft nicht besitzen.

Vielleicht kann der Sinn der Oster-Erzählung auf diesem Wege leichter erschlossen werden. Denn Ostern als das höchste Fest der katholischen Christen ist nicht ohne weiteres zu verstehen. Deshalb versuchen die besonderen Gottesdienste zwischen Palmsonntag und Ostersonntag die Inhalte näher zu bringen. Die Eindrücke wollen innerlich verkostet werden, um die Auferstehung Jesu für unser Leben greifbar zu machen. Dazu gehören vor allem die leidvollen Stunden Jesu, die auf unser Leben übertragbar sind. Wenn wir uns besinnen, erinnern wir auch schreckliche Erlebnisse, wie sie in der Bibel über Jesus erläutert werden:

Beim Einzug nach Jerusalem an Palmsonntag wird Jesus gefeiert. Die Menschen säumen die Straßen und jubeln ihm zu. Doch am Ende des letzten Abendmahls mit seinen Freunden an Gründonnerstag beginnt das unaufhaltsame Leiden und Sterben Jesu mit Verrat und Verhöhnung. Jesus ist menschlich und gibt seine Schwäche zu. Am Kreuz noch schreit er zu Gott, im Wissen, dass er diese Folter ertragen muss. Erst dadurch wird er zu dem Christus, der den Tod überwindet und am Ostermorgen aufersteht von den Toten.

Dazu kommen mir Worte in den Sinn, die Dietrich Bonhoeffer (evang. Theologe, † 09.04.1945 im KZ Flossenbürg) geschrieben hat:

„Je schöner und voller die Erinnerungen,

desto schwerer die Trennung.

Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude.

Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel,

sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.

Man muss sich hüten, in den Erinnerungen zu wühlen,

sich ihnen auszuliefern,

wie man auch ein kostbares Geschenk nicht immerfort betrachtet,

sondern nur zu besonderen Stunden und es sonst nur wie einen verborgenen Schatz, dessen man sich gewiss ist, besitzt;

dann geht eine dauernde Freude und Kraft von dem Vergangenen aus.“